Für straffe Oberarme unters Messer
Schlaffe Oberarme sind für viele Frauen der Grund, auf ärmellose Kleider zu verzichten. Immer mehr gehen deswegen zum Schönheitschirurgen.
Immer häufiger lassen sich Frauen die Oberarme straffen. In den USA wünschen sich die meisten Frauen zwischen 40 und 54 Jahren die Arme von First Lady Michelle Obama. Auch in der Schweiz nehmen Hautstraffungen neben Brust- und Nasenkorrekturen zu.
Eine Zürcher Klinik stellt eine klare Zunahme der Nachfrage fest: «Wir haben in den letzten Jahren zirka eine Verdoppelung der Anfragen pro Jahr verzeichnet», sagt Roland Böni, Facharzt vom White House Center Zürich, einer Klinik für Liposuktion, gegenüber 20 Minuten. «Vor einigen Jahren war die Möglichkeit der Oberarmstraffung noch weniger bekannt.»
Überschüssige Haut lässt sich nicht wegtrainieren
Jährlich führt die Klinik 500 bis 800 Fettabsaugungen an allen Körperstellen durch, davon betreffen etwa 20 bis 30 Prozent die Oberarme. Böni sieht den Grund für die steigende Nachfrage in der Modewelt: «In der westlichen Welt werden schlanke Oberarme häufig gleichgestellt mit Jugendlichkeit, sportlichem Ehrgeiz und bis zu einem gewissen Mass auch mit Disziplin.»
Mit dem Alter verliert die Haut an Elastizität und Form – es kann zu unschönen, hängenden Oberarmen kommen. Durch Gewichtsreduktionen lassen sich zwar Fettpolster abbauen, jedoch die überflüssige Haut nicht wegtrainieren. Diese Erschlaffung kann man häufig nur schwer verbergen. Sogar regelmässiger Sport kann diesen Effekt nur bedingt beeinflussen.
Hautlockerung durch Gewichtsverlust
«Der Wunsch nach straffen Armen wird primär von Frauen geäussert. Frauen sind auch anfälliger für Fettdepots an den Oberarmen», so Böni. Auch Oliver Scheufler, Facharzt an der Aare Klinik in Bern, bestätigt den Trend. Er sieht aber andere Gründe für die Zunahme: «Die Nachfrage nach Oberarmstraffungen ist wesentlich durch die Zunahme der sogenannten bariatrischen Operationen bedingt, d. h. durch Eingriffe zur Gewichtsabnahme, wie zum Beispiel Magenbypass bei schwer übergewichtigen Patienten.»
In der Folge der Gewichtsabnahme komme es oft an vielen Körperpartien zu Hautfalten. Denn das Übergewicht hat eine Überdehnung der Haut zur Folge. Wird das Gewicht massiv reduziert, entsteht eine Lockerung der Haut, die sich unter anderem an den Armen sehen lässt. Diese teils flügelartigen Hautlappen könnten für Patienten «sowohl kosmetisch als auch funktionell beeinträchtigend sein», so Scheufler.
«Lieber etwas Haut als eine Narbe»
Im rein ästhetischen Bereich steigt seiner Meinung nach die Nachfrage nach Oberarmstraffungen aufgrund des zunehmenden Körperbewusstseins an. Der Eingriff wird vorwiegend bei Frauen im mittleren bis hohen Alter durchgeführt. Da diese Altersgruppe in der Bevölkerung zunimmt, länger aktiv ist und attraktiv bleiben möchte, steigt laut Scheufler auch die Nachfrage nach Oberarmstraffungen tendenziell an.
Dietmar Löffler, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie in der Klinik Alta Aesthetica in Rheinfelden, rät jüngeren Patientinnen eher von der Operation ab: «Bei dem Eingriff wird ein Schnitt von der Achsel bis zum Ellbogen gemacht, das Fett abgesaugt und die übrige Haut weggeschnitten. Ist eine Oberarmstraffung nicht unbedingt nötig, so hat man doch lieber ein bisschen lockere Haut als eine lange Narbe am Oberarm.» Zumal die Kosten für eine Oberarmstraffung nicht unbedingt niedrig sind: Sie reichen, je nach Aufwand und Erfahrung des beauftragen Chirurgen von 5’000 bis 10’000 Franken.
(Quelle 20 Minuten Online)